Employer Branding – als Arbeitgeber:in attraktiv sein

HR-Wissen
Marvin Mändle
21.6.2024

Wer in der schnelllebigen Arbeitswelt von heute Personal anziehen und binden möchte, der kommt um Employer Branding nicht herum. Das Employer Branding lässt sich grob als “Arbeitgebermarkenbildung” übersetzen und beschreibt eine strategische Vorgehensweise der Personalabteilung, mit der das eigene Unternehmen attraktiv für Bewerber:innen dargestellt werden soll – wobei man sich besonders von Konkurrenzunternehmen abgrenzen und diese in den Schatten stellen will.

Viele Arbeitgeber befürchten durch Home Office und hybride Arbeitsumgebungen ein Abnehmen der Mitarbeiterbindung. Employer Branding ist das Gegenmittel: Denn es wirkt nicht nur auf neue, sondern auch auf bestehende Mitarbeiter:innen. Doch wie kann man eine attraktive Arbeitgebermarke aufbauen? Welche Vorteile bringt das Employer Branding, welche Ziele verfolgt es und welche Modelle und Strategien haben sich bewährt? Crewting, die Plattform für hybrides Arbeiten, hat alle Antworten!

Definition Employer Branding – was ist das?

Ein gutes Arbeitgeberimage entsteht nicht nur durch Personalmarketing und erfolgreiche Personalentwicklungsmaßnahmen, sondern vor allem durch gelungenes Employer Branding. Beim Employer Branding des eigenen Unternehmens werden Konzepte aus Marketing und Markenbildung genutzt, um auf dem Arbeitsmarkt eine vorteilhafte Position einzunehmen und als attraktiver Arbeitgeber dazustehen. 

Die Entwicklung der namensgebenden Arbeitgebermarke gelingt durch den gezielten Einsatz verschiedener Employer Branding Instrumente und gezieltes Management mit geplanten Maßnahmen, beispielsweise einer Employer Branding Kampagne auf Social Media. Die entstehende Employer Brand bestimmt die Wahrnehmung des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt durch mögliche Interessent:innen – und soll zur Effizienzsteigerung im Recruiting, passgenauen Bewerber:innen und einer langfristigen Bindung der Mitarbeiter:innen führen.

Employer Branding ist nicht auf eine Branche beschränkt, sondern für jede Organisation geeignet. Ob Krankenhaus, Handwerk oder KMU, Employer Branding kann wesentlich zum Erfolg eines Unternehmens beitragen und dauerhaft Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Arbeitgebers stärken!

Ziele des Employee Brandings

Das Employer Branding hat im Wesentlichen zwei Ziele, welche mit zwei verschiedenen Strategien verfolgt werden: dem internen und dem externen Employer Branding.

Durch das externe Employer Branding verfolgt die HR des Unternehmens als Ziel vor allem das Recruiting. Es sollen also passende Mitarbeiter:innen angezogen werden, wobei einerseits das Unternehmen als guter Arbeitgeber empfunden und andererseits die richtigen Interessent:innen angesprochen werden müssen. Beim externen Employer Branding spielt EVP häufig eine wichtige Rolle: die Employer Value Proposition, also die Kernvorteile, die das Unternehmen seinem Personal bietet, um gewünschte Fähigkeiten und Mitarbeiter:innen anzuziehen.

Doch Arbeitgeber-Branding funktioniert nicht nur nach außen: Neben dem externen gibt es auch das interne Employer Branding. Während externes Employer Branding das Personal anzieht, wird es beim internen Employer Branding gebunden, um Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Durch eine Identifikation des Personals mit den Werten und der Kultur des Unternehmens wird so die Employee Experience verbessert und das Employee Engagement steigt.

Vorteile einer starken Arbeitgebermarke durch Employer Branding

Ein geplantes und strukturiertes Employer Branding Konzept verfolgt also interne wie externe Ziele für das Unternehmen. Doch welche Vorteile bringt es mit sich, die Arbeitgebermarke zu stärken?

  • Qualität & Quantität der Bewerber:innen: Wenn durch Employer Branding gut passende Bewerber:innen gefunden werden, identifizieren sich diese auch besser mit dem Unternehmen und fühlen sich dort wohl. Die Bewerbungen von Personen, die definitiv nicht passen, gehen zurück.
  • Höheres Employee Engagement: Das gilt natürlich auch für bestehendes Personal. Mitarbeiter:innen, die sich wohlfühlen und sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren, fühlen sich stärker an die Firma gebunden und sind motivierter, zum Erfolg beizutragen.
  • Verbesserung des Mitarbeiterklimas: Durch die klare Positionierung der Arbeitgebermarke entsteht eine hervorragende Basis für ein gemeinsames Grundverständnis des Personals. Das verbessert das Wir-Gefühl und stärkt die Kooperation der Mitarbeiter:innen untereinander.
  • Verringerung der Mitarbeiterfluktuation: Da somit weniger Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen und weniger neue Kräfte eingestellt werden müssen, sinken auch die Kosten für Neueinstellungen und Übergangsprozesse.
  • Effizientes Recruiting & Employer Branding: Durch die internen und externen Ziele des Employer Brandings werden der Recruiting-Prozess und das Ansehen des Unternehmens beim eigenen Personal gestärkt – und das verbreitet sich durch Mundpropaganda weiter.
  • Abgrenzung zum Wettbewerb: Durch Employer Branding im Personalmarketing kann das Unternehmen mit den eigenen Stärken punkten und so aus der Masse ähnlicher Firmen herausstechen.
  • Steigerung der Bekanntheit: All diese Punkte laufen zusammen und steigern die Bekanntheit der Arbeitgebermarke. Das im Employer Branding Marketing entstandene Profil des Unternehmens wird nicht nur bemerkt, sondern zieht in Folge auch passende Bewerber:innen an.

Wie gelingt gutes Employer Branding? – Strategien & Maßnahmen

Das wichtigste bei der Arbeitgebermarkenbildung ist, im Zuge des Employer Brandings den Arbeitgeber korrekt zu positionieren und zu präsentieren. Um hier die richtigen Strategien anzuwenden und Maßnahmen zu ergreifen, braucht es nicht unbedingt ein Employer Branding Consulting – auch die Personalabteilung eines Unternehmens kann das Employer Branding stemmen, wenn sie dabei klug vorgeht.

Folgende Instrumente im Employer Branding haben sich bewährt:

  • Förderung einer offenen & transparenten Unternehmenskultur
  • Ausbau der Kommunikation zwischen Arbeitgeber:innen & Arbeitnehmer:innen
  • Möglichkeit einer Home-Office-Regelung
  • Kompetenzförderung in Form von Fort- & Weiterentwicklungsmöglichkeiten
  • Vorteile für das Personal (wie Obst, Kaffee oder gemeinsamen Aktivitäten wie Office Yoga)
  • Regelmäßige Team Events & persönliche Feedbackgespräche

Das Vorgehen für effizientes Employer Branding

Um das Employer Branding aufzubauen, muss eine Employer Branding Strategie verfolgt werden. Einfach erklärt, kann das Employer Branding in folgenden fünf Schritten erarbeitet und ausgeführt werden:

  • Analyse durch Employer Value Proposition: Bevor gehandelt werden kann, muss eine dezidierte Analyse stattfinden, in der das eigene Unternehmen hinsichtlich der Arbeitgeberpositionierung auf seine Stärken und Schwächen, Möglichkeiten und Risiken überprüft wird. Hier kommt die Employer Value Proposition ins Spiel, die definiert werden muss. Um in diesem Schritt erfolgreich zu sein, muss erarbeitet werden, was das Unternehmen als Arbeitgeber ausmacht, wofür das Unternehmen steht, welche Visionen es verfolgt und warum bestehende Mitarbeiter:innen bleiben sowie neue hinzukommen sollten. 
  • Aufstellen eines Markenkommunikationplans: Im zweiten Schritt des Employer Brandings muss herausgefunden werden, wie und auf welchen Kanälen die Zielgruppe angesprochen werden kann. Dabei können beispielsweise Karriereseiten, Newsletter, Social-Media-Kanäle, Blogs, Online-Medien, Markenbotschafter:innen und Events eine Rolle für die Zielgruppenanalyse im Employer Branding spielen.
  • Umsetzen der Content-Strategie: Sobald die Unternehmensmarke analysiert und die passenden Kommunikationskanäle für die Zielgruppe festgelegt wurden, muss eine Strategie erarbeitet werden, um diese Kanäle zu bespielen. Dabei zählt neben Qualität der Beiträge auf Social Media oder der Auftritte auf Karrieremessen vor allem die Regelmäßigkeit, um sich als Arbeitgebermarke zu positionieren und wahrgenommen zu werden.
  • Recruiting: Nach dem dritten Schritt gehen die Employer Branding Maßnahmen langsam in Recruiting-Maßnahmen über. Ist die Bildung einer Arbeitgebermarke geglückt, sollte dieser Prozess sich einfacher gestalten als zuvor. Jedoch sollte geprüft werden, ob der Bewerbungsprozess optimiert oder variiert werden kann, um den ersten Berührungspunkt mit dem Unternehmen für Bewerber:innen aussagekräftig zu machen.
  • Mitarbeiterbindung: Sind neue Arbeitskräfte einmal eingestellt, geht es im letzten Schritt darum, diese zu binden und zu halten. Hier sind vor allem Maßnahmen für das interne Employer Branding relevant. Positive Eindrücke aus Branding und Bewerbung müssen sich im Arbeitsalltag bestätigen. Ob sie dies tun, lässt sich am besten durch eine online Mitarbeiterbefragung erfahren.

Unternehmen profitieren vom Employer Branding

Gutes Employer Branding lebt von Kommunikation und einer klaren Strategie. Werden diese Kernelemente berücksichtigt, wirkt sich die Arbeitgebermarkenbildung positiv auf nahezu alle anderen Facetten des Unternehmens aus – und macht dieses einzigartig unter tausenden von Konkurrent:innen. Mehr als Produkte oder Dienstleistungen kann gutes Employer Branding zu Ansehen und Bekanntheit führen und ein Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber machen – für neues und altes Personal.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die wichtigsten Punkte in der Arbeitgebermarkenbildung der gleichmäßige Fokus auf internes wie externes Employer Branding und das Verfolgen einer klaren Strategie mit fest definierten Maßnahmen ist. Diese ermöglichen es, talentiertes und passendes Personal anzuziehen, Employee Engagement zu erhöhen, die Bekanntheit und Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern sowie die Mitarbeiterfluktuation einzugrenzen. So kann durch erfolgreiches Employer Branding das ganze Unternehmen profitieren – und das dauerhaft.

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